Darmstadts Wagner: Profi-Fußballer verdienen zu wenig

April 26th, 2016 by admin

Sandro Wagner erlebt bei Darmstadt 98 die stärkste Saison seiner Karriere. Er ist einer der Garanten dafür, dass die Lilien vermutlich nicht absteigen werden. Allerdings wird er seinen Arbeitgeber wohl im Sommer zu verlassen, um bei einem anderen Bundesligisten oder in der Premier League ein Vielfaches seiner bisherigen Bezüge zu verdienen. Zu Recht, wie der Stürmer findet. Profi-Fußballer würden – wenigstens in Teilen – zu schlecht bezahlt. Die Millionengehälter seien in jedem Fall angemessen, erklärt der 28-Jährige im Gespräch mit der „Bild“.

Wagner: Opfer der Fußballer rechtfertigen hohe Bezüge
Die Argumentation von Wagner lautet verkürzt, dass die Opfer, welche die Spieler in der Jugend bringen müssten, die hohen Bezüge rechtfertigen würden. Man habe nur wenig Freunde, müsse viel trainieren, könne nicht einfach in die Disco gehen, denn man habe ja am nächsten Tag ein Spiel, so der Angreifer. Dies alles sei harte Arbeit und die Leute würden das vergessen. Zudem habe man nur zehn bis 15 Jahre als Profi-Fußballer, dann stehe man ohne Studium oder richtige Ausbildung dar. Man müsse deshalb wieder neu anfangen, dies sei mit einem riesigen Aufwand verbunden. Seiner Meinung nach sei deshalb jeder Euro, den auch die Spieler beispielsweise bei den Bayern verdienten, gerechtfertigt und angemessen.

Plädoyer gegen die Neidkultur
Wagner plädiert darüberhinaus dafür, man solle von der Neidkultur wegkommen. In England würden die Fans beispielsweise die Spieler feiern, wenn die „ein geiles Auto haben.“ In Deutschland müsse man fünf Ecken weiter parken, damit niemand neidisch sei – „das finde ich lächerlich.“ Ironischerweise führt Wagner als eines seiner Argumente an, dass die Spieler in den amerikanischen Topligen noch einmal deutlich mehr als die Bundesliga-Profis verdienen würden. Auch hier klingt Neid durch.

Insgesamt erscheint es traurig, dass Wagner nicht weiß, dass ein durchschnittlicher Fan etwa 20.000 Euro netto pro Jahr verdient. In 40 Berufsjahren verdient er folglich 800.000 Euro. Viele Bundesliga-Profis müssen dafür nicht einmal ein Jahr spielen. Wer glaubt, es absolut angemessen und eher zu wenig, in einem Jahr teilweise ein Vielfaches zu verdienen, was die meisten seiner Fans in ihrem gesamten Berufsleben erwirtschaften, sollte sich fragen, ob er den Respekt, den er einfordert, auch selbst für die Lebensleistung dieser Menschen bereits ist zu geben.

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